Der Autor des 2016 in Spanien und gerade in Deutschland erschienenen Romans ist Baske und lebt seit vielen Jahren mit seiner deutschen Frau in Hannover.

Wenn Bittori wichtige Entscheidungen trifft, geht sie zum Grab ihres Mannes Txato und trägt ihm ihre Gedanken vor. Nun teilt sie ihm mit, dass sie in ihr altes Haus zurückkehren möchte, vor dessen Tür er vor über 20 Jahren von ETA-Terroristen erschossen worden war. Das Gift des Fanatismus hatte die Gemeinschaft zerstört und nach dem Mord war ein Zusammenleben nicht mehr möglich. Nach so vielen Jahren möchte sie endlich Klarheit über die nie geklärten Umstände der Tat.

Bittoris Rückkehr alarmiert Miren, ehemalige Nachbarin und Freundin, aber auch Mutter von Joxe Mari, der für schuldig gehalten wird und seit dieser Zeit im Gefängnis sitzt.

Die zwei Ehepaare und ihre Kinder sind die Protagonisten dieses Romans um Freundschaft und Liebe, Hass, Schuld und Vergebung. Jeder hat seine eigene Perspektive und seine eigene Stimme und so fügen sich viele Szenen zu der komplexen Geschichte dreier Jahrzehnte in Spanien zusammen. Auch nach dem Ende der ETA ist „Patria“ hochaktuell, denn der großartige Roman zeigt, wie Terrorismus den Kern einer Gemeinschaft angreift und wie lange es dauert, bis die Menschen wieder aufeinander zugehen können.

Bettine Saabel

(Dieser Buchtipp wurde am 01.02.18 auch in der Leseecke der "Neuen Westfälischen" veröffentlicht.)