"Scherbenmädchen" ist ein Buch, das absolut unter die Haut geht!

Die Protagonistin Angie verschwindet während eines Pfadfinderausflugs spurlos und kehrt nach 3 Jahren erfolgloser Suche urplötzlich wieder zurück, mit einer Plastiktüte in der Hand, deren Inhalt Angie so gut wie nicht bekannt vorkommt. Auch die Tatsache, dass inzwischen 3 Jahre vergangen sind und sie älter geworden ist, ist ihr völlig fremd und unbegreiflich. Für Angie fühlt es sich so an, als wäre sie nur das Wochenende über unterwegs gewesen. Allerdings beweisen ihr ihr veränderter Körper und etliche Blessuren und Narben das Gegenteil.
Mit Hilfe der Polizei, einer Therapeutin und ihrer Familie, versucht Angie der Vergangenheit und den Geschehnissen auf den Grund zu gehen, auch "Kleine Frau", "Pfadfinderin" und "Engel" können ihr dabei helfen.

Das Buch zeigt und beschreibt sehr gut, wie unterschiedlich Menschen mit schweren Schicksalsschlägen umgehen. Angies Vater nimmt die Rückkehr der Tochter beispielsweise ganz anders auf, als die Mutter. Bei ihm spürt man deutlich die Hilflosigkeit und die Vorwürfe, die er sich die ganze Zeit über gemacht hat.
Angie selbst hat in ihrer Vergangenheit einiges erlebt, das dem Leser nach und nach offenbart wird. Sie hat die Geschehnisse mit Hilfe einer Bewusstseinsspaltung überlebt/ertragen/überwunden, in dem Alternativpersönlichkeiten den Teil ihres Lebens übernommen haben. Als Leser erfährt man viel darüber und kann die Geschichte auch gut nachvollziehen. Im Anschluss an den Roman folgt eine Bemerkung und Erklärung der Autorin zu diesem Thema.

Ich würde das Buch erst für Jugendliche ab 14 Jahren empfehlen, da es wirklich keine leichte Kost ist. Trotzdem lohnt es sich, dieses Buch zu lesen, da die Handlung spannend und auch die Thematik gut beschrieben ist.
Wer sich auch mal für etwas tiefgründigere Bücher und ernste Literatur interessiert, wird hier fündig!

Julia Malek