Laetitia Colombani erzählt in ihrem neuen Roman zwei Geschichten: Die der erfolgreichen Anwältin Solène und die von Blanche Peyron, der Begründerin des „Palais des Femme“ in Paris, einem Zufluchtsort für Frauen in Not.

Solène ist als Anwältin renommiert, sie lebt für ihren Job, erlaubt sich keine Pausen, keine Schwächen. Als sich einer ihrer Klienten nach einer Gerichtsverhandlung das Leben nimmt, bricht sie zusammen, steckt fest in einer Lebenskrise. Ihre heimliche Leidenschaft war immer das Schreiben, doch an einen Roman hat sie sich nie heran getraut. Mit anfänglicher Skepsis übernimmt Solène ein Ehrenamt im „Palais des Femmes“. Sie formuliert Schriftstücke aller Art für die Bewohnerinnen, deren Wort sonst kein Gehör fände. In der Annäherung an die Frauen und ihre Schicksale lernt Solène allmählich, im Leben wieder Fuß zu fassen.

In einem zweiten Erzählstrang ist es eine starke, unabhängige Frau, die Anfang des 20. Jahrhunderts für die Armen und vor allem für die bedürftigen Frauen kämpft. Allen Widrigkeiten zum Trotz errichtet Blanche Peyron 1925 in Paris jenes Frauenhaus, in dem Solène fast ein Jahrhundert später in ihr eigenes Leben zurück findet.

Laetitia Colombani versteht es, uns in einer unbeschwert daher kommenden Sprache an ergreifenden Lebensgeschichten teilhaben zu lassen und ein Stück Frauengeschichte lebendig werden zu lassen.