Bei einem Buch mit diesem Titel erwartet man nicht unbedingt eine Schilderung des Lebens in einem Ameisenvolk.

Es geht der Autorin nicht um das Kind, das man "übersieht" und mit dem Einkaufswagen umrempelt oder das man aus Empathielosigkeit verwahrlosen lässt.

Ich möchte allen Bücherlesenden das Buch ans Herz legen, das auch schon in den November-Empfehlungen der Buchhandlung Saabel genannt ist: "Kalmann" von Joachim B. Schmidt.

"Tschudi" ist mein absolutes Lieblingsbuch 2020. Hugo von Tschudi ist Direktor der Nationalgalerie in Berlin Anfang des 20. Jahrhunderts. Er bringt gegen den Willen der Biedermaiergesellschaft und gegen den Willen des Kaisers, der sich nicht gegen die Brillanz Tschudis wehren kann, die französischen Impressionisten nach Berlin.

Mich hat vor einigen Monaten dieses Buch sehr begeistert: Francesca Melandri: Über Meereshöhe.

Habe eben meine Brille mit Goldrand aufgesetzt, um diese Leseempfehlung zu schreiben. Es geht um ein schmales Büchlein mit dem Titel "Goldene Jahre" von Arno Camenisch. 

Selten habe ich ein Sachbuch gelesen, das einerseits so informativ und erkenntnisreich und gleichzeitig so spannend und berührend ist. Es geht um die Generation der Kriegsenkel, um ihre Lebensthemen und ihre Ressourcen.

Der türkische Liedermacher, Filmemacher und Schriftsteller Zülfü Livaneli hat mit seinem Roman "Serenade für Nadja" ein außerordentlich spannendes und seinen Leser bereicherndes Buch geschrieben. Es ist die Lebensgeschichte eines deutschstämmigen amerikanischen Professors, der zum Gedenken an seine jüdische Ehefrau, die auf der Flucht 1942 im Schwarzen Meer ertrank, mit 87 Jahren noch einmal in die Türkei zurückkehrt. Es ist die Geschichte einer jungen Türkin, die den Professor während eines Kongresses in Istanbul begleiten soll.